Herausforderungen

Anders als Porzellan oder Masse sind Puppen aus Kunststoffen anfällig für Alterungsprozesse. Das stellt Museen genauso vor Herausforderungen, wie Sammler und Sammlerinnen.

In vielen Museen und Sammlungen wächst ein Problem heran: Immer mehr Objekte aus Kunststoff werden in den Beständen aufgenommen. In den letzten 100 Jahren sind Kunststoffe zu einem Teil unseres Alltags geworden. Sie finden sich nicht nur in alltäglichen Gebrauchsgegenständen, sondern auch in vielen kulturellen Artefakten.  Dies führt zu neuen Herausforderungen für die Aufbewahrung und Erhaltung solcher Objekte in Museen.

Doch Kunststoff ist oft instabil und beginnt sich in den Lagerräumen der Museen langsam aufzulösen – einige Objekte schmelzen oder entwickeln unangenehme Gerüche, während andere verhärten und Risse bilden. Diese Probleme betreffen auch unsere Souvenir- und Trachtenpuppen. Derzeit testen Museumsfachleute, ob eine Kaltlagerung das Material langfristig schützen kann.

UV-Strahlung

Die UV-Strahlung schädigt vor allem Textilien, und das betrifft nicht nur die Trachten der großen Leute, sondern auch die der kleinen Trachtenpuppen. Bei diesem Foto ist der Unterschied zwischen den abgedeckten und den dem Sonnenlicht ausgesetzten Stoff des Rockes deutlich sichtbar. Eine UV-Schutzfolie kann helfen, die Puppen vor schädlicher Strahlung zu schützen und so die Farben und Materialien zu erhalten.

Celluloid: Vorsicht, zerbrechlich!

Puppen aus Celluloid werden mit den Jahren immer empfindlicher. Das Kampfer, das als Weichmacher der Nitrozellulose zugegeben wurde, verflüchtigt sich mit der Zeit. Das Material trocknet aus und ist dann sehr zerbrechlich.

Farbverlust bei Tortulon

Das Material Tortulon, ebenfalls von der Firma Schildkröt entwickelt, ist weniger empfindlich und weniger feuergefährlich als sein Vorgänger Celluloid. Tortulon besteht hauptsächlich aus Zelluloseacetat. Allerdings kann es hier vorkommen, dass die beigefügten Farben an stärker beanspruchten Stellen ausbleichen, so dass das etwas hellere Grundmaterial zum Vorschein kommt.

Brüchige Gummibänder

Bewegliche Gliedmaßen bei Trachten- und Souvenirpuppen sind häufig mit Gummibändern verbunden. Durch den Alterungsprozess werden diese Gummibänder brüchig und zerbrechen, sodass Arme und Beine herausfallen können. In solchen Fällen hilft oft nur noch ein Besuch beim Puppendoktor oder der Puppendoktorin. Es empfiehlt sich, auf UV- und ozonbeständige Gummibänder zurückzugreifen.

Ausdünstung der Weichmacher

Kunststoffe enthalten Weichmacher, die mit der Zeit entweichen. Dadurch verändert sich die Konsistenz des Materials. Einige Kunststoffe werden dadurch „klebrig“, wie bei dem Püppchen im Bild, verfärben sich oder werden brüchig. In manchen Fällen reagieren die Ausdünstungen des Kunststoffs auch mit anderen Materialien.